4. Juli 2007:
Staubsturm verzögert Abstieg von Rover Opportunity

Große Staubstürme gab es immer wieder auf dem Mars. Jetzt ist es abermals soweit: ein beträchtlicher Sturm hat sich auf dem Mars zusammengebraut. Damit wird auch die Arbeit der beiden Mars-Rover Spirit und Opportunity beeinträchtigt. Da Solarzellen die Energie für die Rover liefern, wird durch die Zunahme des Staubes in der Atmosphäre die Menge an Sonnenlicht verringert. So kann die Energieversorgung der Rover ernsthaft gefährdet werden. Deshalb wird die Entwicklung des Sturms von den Wissenschaftlern und Technikern des Rover-Teams sehr genau beobachtet.

 

© NASA/ESA HST

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Abbildung 1: Blick auf das Landegebiet (Landing Site) des Rovers Opportunity im Sinus Meridiani zu zwei verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit. Gezeigt sind zwei Aufnahen von der Marsoberfläche aufgenommen mit dem Hubble Weltraum-Teleskop, einmal im Jahr 2001, als die Atmosphäre klar war, und einmal im Oktober 2005, als ein Staubsturm die Sicht auf einen Teil der Oberfläche unterband.


Der aktuelle Staubsturm ist der schwerste, den die beiden Rover in ihrem mehr als dreijährigen Aufenthalt auf dem Mars erlebt haben. Auf Grund von Bildern aus dem Orbit  wird erwartet, dass der Sturm noch mindestens eine Woche andauert. Rover Opportunity sollte dieser Tage den Einstieg in den Victoria-Krater wagen. Doch dieses Vorhaben wurde erst einmal gestoppt, um Energie zu sparen.

„Dieser Sturm beeinträchtigt beide Rover und reduziert beträchtlich die Energieversorgung bei Opportunity“, sagte John Callas, Mars Exploration Rover Projektmanager am Nasa Jet Propulsion Labor in Pasadena, Kalifornien. „Wir beobachten die Entwicklung des Sturmes sehr genau. Der Einstieg in den Victoria-Krater wird nicht vor dem 13. Juli stattfinden“.

„Wir haben Daten, die zeigen, dass die Staubdichte der Atmosphäre wieder abnimmt, was bedeuten könnte, dass der Höhepunkt des Sturmes schon vorbei ist und wir das Schlimmste überstanden haben. Die Situation könnte sich schnell wieder verbessern, aber wir haben zu warten, bis dies ganz klar ist“, sagte Callas.

‚Wetterberichte’ vom Nasa Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) in Form von Farbbildern helfen, den Sturm zu verfolgen und die Planungen für die Rover entsprechend auszuarbeiten. Die Bilder der MRO-Farbkamera zeigen, dass die Ausdehnung des Sturmes regional ist, wobei einige Gebiete eine sehr hohe Staubbelastung haben. Der Sturm wanderte ostwärts in den mittleren Breiten und hat die andere Seite des Planeten bereits erreicht, was bedeutet, dass nun auch Rover Spirit in Mitleidenschaft gezogen ist. Allerdings ist dort die Staubdichte geringer als bei Opportunity.

Beide Rover machen täglich Messungen, um die Menge an Staub in der Atmosphäre zu bestimmen. Je weniger Staub desto besser, da mehr Sonnenlicht die Solarzellen der Rover erreichen kann, die die Akkus der Rover mit Energie versorgen. Letzte Woche wurde bei Opportunity der Staubrekord gebrochen mit einem Trübungslevel der Atmosphäre, das auf das dreifache des üblichen Wertes anstieg. Die Solarenergie von Opportunity fiel von 765 Wattstunden auf unter 400.

Da die Atmosphäre des Mars sehr dünn ist (ihr Druck beträgt nur ein hundertstel der irdischen Atmosphäre), ist die Gesamtmenge an Staub, die transportiert werden kann, sehr gering. „Diese Staubmenge in der Atmosphäre würde den Planeten nur mit der Dicke eines menschlichen Haares bedecken. Dies ist jedoch genug, um die Helligkeit der Mittagssonne um 96 Prozent zu reduzieren“, sagte Steve Squyres, der Leiter der Rover-Instrumente von der Cornell-Universität in Ithaca, New York State. Der Abfall an elektrischer Leistung ist nicht ganz so groß, da die Solarzellen auch Licht, das am Staub gestreut wird, erhalten.

„Bei beiden Rovern haben wir bisher keine solch hohen Staubwerte beobachtet. Wenn die Staubmengen weiter anstiegen und so für mehrere Tage anhielten, dann wäre es riskant für Opportunity, seine Arbeit unter diesen dämmerigen Bedingungen zu tun“, sagte Callas.

Text basiert auf einer NASA-Pressemeldung vom 3. Juli 2007.