Große Staubstürme gab es immer wieder auf dem Mars. Jetzt
ist es abermals soweit: ein beträchtlicher Sturm hat sich auf
dem Mars zusammengebraut. Damit wird auch die Arbeit der beiden Mars-Rover
Spirit und Opportunity beeinträchtigt. Da Solarzellen die Energie
für die Rover liefern, wird durch die Zunahme des Staubes in
der Atmosphäre die Menge an Sonnenlicht verringert. So kann
die Energieversorgung der Rover ernsthaft gefährdet werden.
Deshalb wird die Entwicklung des Sturms von den Wissenschaftlern
und Technikern des Rover-Teams sehr genau beobachtet.
Abbildung 1: Blick auf das Landegebiet (Landing
Site) des Rovers Opportunity im Sinus Meridiani zu zwei verschiedenen
Zeitpunkten in der Vergangenheit. Gezeigt sind zwei Aufnahen von
der Marsoberfläche aufgenommen mit dem Hubble Weltraum-Teleskop,
einmal im Jahr 2001, als die Atmosphäre klar war, und einmal
im Oktober 2005, als ein Staubsturm die Sicht auf einen Teil der
Oberfläche unterband.
Der aktuelle Staubsturm ist der schwerste, den die beiden Rover
in ihrem mehr als dreijährigen Aufenthalt auf dem Mars erlebt
haben. Auf Grund von Bildern aus dem Orbit wird erwartet, dass
der Sturm noch mindestens eine Woche andauert. Rover Opportunity
sollte dieser Tage den Einstieg in den Victoria-Krater wagen. Doch
dieses Vorhaben wurde erst einmal gestoppt, um Energie zu sparen.
„Dieser Sturm beeinträchtigt beide Rover und reduziert beträchtlich
die Energieversorgung bei Opportunity“, sagte John Callas, Mars Exploration
Rover Projektmanager am Nasa Jet Propulsion Labor in Pasadena,
Kalifornien. „Wir
beobachten die Entwicklung des Sturmes sehr genau. Der Einstieg
in den Victoria-Krater wird nicht vor dem 13. Juli stattfinden“.
„Wir haben Daten, die zeigen, dass die Staubdichte der Atmosphäre
wieder abnimmt, was bedeuten könnte, dass der Höhepunkt des Sturmes
schon vorbei ist und wir das Schlimmste überstanden haben. Die Situation
könnte sich schnell wieder verbessern, aber wir haben zu warten, bis
dies ganz klar ist“, sagte Callas.
‚Wetterberichte’ vom Nasa Mars Reconnaissance Orbiter (MRO)
in Form von Farbbildern helfen, den Sturm zu verfolgen und die
Planungen für die Rover entsprechend auszuarbeiten. Die Bilder der
MRO-Farbkamera
zeigen, dass die Ausdehnung des Sturmes regional ist, wobei einige
Gebiete eine sehr hohe Staubbelastung haben. Der Sturm wanderte
ostwärts
in den mittleren Breiten und hat die andere Seite des Planeten
bereits erreicht, was bedeutet, dass nun auch Rover Spirit in Mitleidenschaft
gezogen ist. Allerdings ist dort die Staubdichte geringer als bei Opportunity.
Beide Rover machen täglich Messungen, um die Menge an Staub in der
Atmosphäre zu bestimmen. Je weniger Staub desto besser, da mehr Sonnenlicht
die Solarzellen der Rover erreichen kann, die die Akkus der Rover mit Energie
versorgen. Letzte Woche wurde bei Opportunity der Staubrekord gebrochen
mit einem Trübungslevel der Atmosphäre, das auf das dreifache
des üblichen Wertes anstieg. Die Solarenergie von Opportunity fiel
von 765 Wattstunden auf unter 400.
Da die Atmosphäre des Mars sehr dünn ist (ihr Druck beträgt
nur ein hundertstel der irdischen Atmosphäre), ist die Gesamtmenge
an Staub, die transportiert werden kann, sehr gering. „Diese Staubmenge
in der Atmosphäre würde den Planeten nur mit der Dicke eines menschlichen
Haares bedecken. Dies ist jedoch genug, um die Helligkeit der Mittagssonne
um 96 Prozent zu reduzieren“, sagte Steve Squyres, der Leiter der
Rover-Instrumente von der Cornell-Universität in Ithaca, New York
State. Der Abfall an elektrischer Leistung ist nicht ganz so groß,
da die Solarzellen auch Licht, das am Staub gestreut wird, erhalten.
„Bei beiden Rovern haben wir bisher keine solch hohen Staubwerte
beobachtet. Wenn die Staubmengen weiter anstiegen und so für mehrere
Tage anhielten, dann wäre es riskant für Opportunity, seine Arbeit
unter diesen dämmerigen Bedingungen zu tun“, sagte Callas.
Text basiert auf einer NASA-Pressemeldung vom 3. Juli
2007.