6. März 2009:
Mars-Rover Spirit auf Umwegen

Der lose Sand, der an der nördlichen Ecke des niedrigen Plateaus, genannt „Home Plate“, liegt, hat den Mars-Exploration-Rover Spirit daran gehindert, die kürzeste Route zu seinem neuen Ziel zu nehmen. Er soll dieses Ziel in den kommenden Sommermonaten erreichen und erkunden, bevor er wieder ein sicheres Winterquartier braucht.

Rover Spirit langt zu Beginn seiner Frühjahrs-Kampagne gleich wieder richtig zu: er entdeckt eine silikatreiche Probe, die Zeuge einer längst vergangenen Zeit ist, in der es einmal heißes Wasser oder Dampf gab. So genügen in diesem Gebiet schon kurze Fahrtstrecken, um auf neue, interessante Proben zu stoßen.

Das sieht dagegen ganz anders aus für Spirits Zwilling, den Rover Opportunity, der gerade auf großer Fahrt auf der anderen Seite des Mars ist. Er muss noch viele Kilometer durch die dünenreiche Sandwüste von Meridiani fahren, bis er sein nächstes Ziel, den großen Krater Endeavour, erreicht.

 

© NASA/JPL/ASU

Mittlere Auflösung (143 KB)Hohe Auflösung (967 KB)

Abbildung 1: Die Aufnahme zeigt Blicke aus der Perspektive der Frontkamera des Rovers Spirit, aufgenommen mit einem starken Weitwinkel, so dass der Horizont gekrümmt erscheint. Loser Sand (links) verhindert eine Weiterfahrt. Spirit muss einen anderen Weg nehmen (rechts).


Rover Spirit verbringt das Jahr 2008 an der nördlichen Ecke von „Home Plate“, einer flachen Erhebung von der Größe eines Baseballfeldes (etwas kleiner als ein Fußballfeld). Daher wurde passend der Name „Home Plate“ gewählt, die Stelle auf einem Spielfeld, wo die meiste Aktion stattfindet.

Dieses Plateau besteht aus versteinerter Asche und erhebt sich 1,5 Meter über dem restlichen Gelände. Der nördliche Abfall des Plateaus erlaubt es Spirit, sich so zu positionieren, dass seine Solarpanele nach Norden zur Wintersonne geneigt sind. Und so wird gerade genügend elektrische Energie erzeugt, um regungslos den sechs Monate langen Winter zu überleben. Da der Planet Mars weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde, dauern seine Jahreszeiten doppelt so lang wie auf der Erde.

Jetzt ist es Mitte Frühling auf der südlichen Hemisphäre des Mars und die Sonne steigt wieder höher am Firmament, so dass Spirit immer mehr Energie erhält.

Auf seinem Weg aus dem Winterquartier stoppt Spirit an einer Stelle, um mit seinen Instrumenten stark verwitterte, knollenförmige Brocken am Boden zu untersuchen. Diese Stelle, „Stapleton“ genannt, ist einem Wissenschaftler namens Steve Ruff aufgefallen, als er Bilder und Infrarot-Spektren von Stapleton verglichen hat.

Der Einsatz des Alpha-Röntgen-Spektrometers (APXS) bringt es gleich ans Tageslicht: Stapleton besteht zu etwa 70 Prozent aus Siliziumdioxid. Das ist die zweite Stelle bei Home Plate, an der Silizium stark angereichert ist; wieder ein Indiz, dass dort einmal heißes Wasser oder Dampf das Material verändert hat. Die weite räumliche Entfernung der beiden siliziumreichen Proben lässt auf ein ausgedehntes hydrothermales System schließen, das einst hier vorhanden war.

 

© NASA/JPL/ASU

Mittlere Auflösung (151 KB)Hohe Auflösung (998 KB)

Abbildung 2: Die Aufnahme zeigt die Probenstelle „Stapleton“ (linker Pfeil) aus der Perspektive der Frontkamera des Rovers Spirit. Links ist der aufgefurchte Fahrtweg des Rovers zu sehen, der mit seinem festsitzenden Rad den Boden aufpflügt und damit Material freilegt, das sonst von Staub bedeckt ist. Rechts ist der robotische Arm mit dem Alpha-Röntgen-Spektrometer über der Probe „Stapleton“ (rechter Pfeil) positioniert.


Für 2009 sind neue Ziele für Spirit ausgewählt: eine steile, kegelförmige Erhebung, die „von Braun“ heißt, und 200 Meter weiter entfernt eine unregelmäßige, 45 Meter weite Vertiefung, genannt „Goddard“. Diese beiden Ziele versprechen wieder ein interessantes Gelände, das in den kommenden Sommermonaten erkundet werden soll, solange genügend Sonnenlicht für die Solarzellen vorhanden ist. Auch kann dann wieder ein nach Norden geneigtes Winterquartier gesucht werden.

Jetzt werden die Analysen des Alpha-Röntgen-Spektrometers  mit den Daten der Infrarot-Spektren in Zusammenhang gebracht. Das ist ein großer Fortschritt, da so auch entfernt gelegene Siliziumvorkommen während der Fahrt identifiziert werden können. Damit kann die Ausdehnung des alten hydrothermalen Systems nun besser bestimmt werden.


Text basiert auf einer NASA-Pressemitteilung vom 5.3.2009