Der lose Sand, der an der nördlichen Ecke des niedrigen Plateaus,
genannt „Home Plate“, liegt, hat den Mars-Exploration-Rover
Spirit daran gehindert, die kürzeste Route zu seinem neuen
Ziel zu nehmen. Er soll dieses Ziel in den kommenden Sommermonaten
erreichen und erkunden, bevor er wieder ein sicheres Winterquartier
braucht.
Rover Spirit langt zu Beginn seiner Frühjahrs-Kampagne gleich
wieder richtig zu: er entdeckt eine silikatreiche Probe, die Zeuge
einer längst vergangenen Zeit ist, in der es einmal heißes
Wasser oder Dampf gab. So genügen in diesem Gebiet schon kurze
Fahrtstrecken, um auf neue, interessante Proben zu stoßen.
Das sieht dagegen ganz anders aus für Spirits Zwilling, den
Rover Opportunity, der gerade auf großer Fahrt auf der anderen
Seite des Mars ist. Er muss noch viele Kilometer durch die dünenreiche
Sandwüste von Meridiani fahren, bis er sein nächstes Ziel,
den großen Krater Endeavour, erreicht.
Abbildung 1: Die
Aufnahme zeigt Blicke aus der Perspektive der Frontkamera des Rovers
Spirit, aufgenommen mit einem starken Weitwinkel, so dass der Horizont
gekrümmt erscheint. Loser Sand (links) verhindert eine Weiterfahrt.
Spirit muss einen anderen Weg nehmen (rechts).
Rover Spirit verbringt das Jahr 2008 an der nördlichen Ecke
von „Home Plate“, einer flachen Erhebung von der Größe
eines Baseballfeldes (etwas kleiner als ein Fußballfeld). Daher
wurde passend der Name „Home Plate“ gewählt, die
Stelle auf einem Spielfeld, wo die meiste Aktion stattfindet.
Dieses Plateau besteht aus versteinerter Asche und erhebt sich 1,5 Meter über
dem restlichen Gelände. Der nördliche Abfall des Plateaus erlaubt
es Spirit, sich so zu positionieren, dass seine Solarpanele nach Norden
zur Wintersonne geneigt sind. Und so wird gerade genügend elektrische
Energie erzeugt, um regungslos den sechs Monate langen Winter zu überleben.
Da der Planet Mars weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde, dauern
seine Jahreszeiten doppelt so lang wie auf der Erde.
Jetzt ist es Mitte Frühling auf der südlichen Hemisphäre
des Mars und die Sonne steigt wieder höher am Firmament, so dass Spirit
immer mehr Energie erhält.
Auf seinem Weg aus dem Winterquartier stoppt Spirit an einer Stelle, um
mit seinen Instrumenten stark verwitterte, knollenförmige Brocken am
Boden zu untersuchen. Diese Stelle, „Stapleton“ genannt, ist
einem Wissenschaftler namens Steve Ruff aufgefallen, als er Bilder und Infrarot-Spektren
von Stapleton verglichen hat.
Der Einsatz des Alpha-Röntgen-Spektrometers (APXS) bringt es gleich
ans Tageslicht: Stapleton besteht zu etwa 70 Prozent aus Siliziumdioxid.
Das ist die zweite Stelle bei Home Plate, an der Silizium stark angereichert
ist; wieder ein Indiz, dass dort einmal heißes Wasser oder Dampf das
Material verändert hat. Die weite räumliche Entfernung der beiden
siliziumreichen Proben lässt auf ein ausgedehntes hydrothermales System
schließen, das einst hier vorhanden war.
Abbildung 2: Die Aufnahme zeigt die Probenstelle „Stapleton“ (linker
Pfeil) aus der Perspektive der Frontkamera des Rovers Spirit. Links ist
der aufgefurchte Fahrtweg des Rovers zu sehen, der mit seinem festsitzenden
Rad den Boden aufpflügt und damit Material freilegt, das sonst von
Staub bedeckt ist. Rechts ist der robotische Arm mit dem Alpha-Röntgen-Spektrometer über
der Probe „Stapleton“ (rechter Pfeil) positioniert.
Für 2009 sind neue Ziele für Spirit ausgewählt:
eine steile, kegelförmige Erhebung, die „von Braun“ heißt,
und 200 Meter weiter entfernt eine unregelmäßige,
45 Meter weite Vertiefung, genannt „Goddard“. Diese
beiden Ziele versprechen wieder ein interessantes Gelände,
das in den kommenden Sommermonaten erkundet werden soll, solange
genügend Sonnenlicht für die Solarzellen vorhanden
ist. Auch kann dann wieder ein nach Norden geneigtes Winterquartier
gesucht werden.
Jetzt werden die Analysen des Alpha-Röntgen-Spektrometers mit
den Daten der Infrarot-Spektren in Zusammenhang gebracht. Das
ist ein großer Fortschritt, da so auch entfernt gelegene
Siliziumvorkommen während der Fahrt identifiziert werden
können. Damit kann die Ausdehnung des alten hydrothermalen
Systems nun besser bestimmt werden.
Text basiert auf einer NASA-Pressemitteilung vom 5.3.2009