Rover Opportunity hat mittlerweile seine dunkelsten
Tage hinter sich (Abb. 1). Um so wenig Energie wie
möglich aus
seinen Batterien zu ziehen, meldete sich Opportunity nur noch alle
drei Tage. Der Tiefpunkt seiner Energieversorgung waren 128 Wattstunden;
jetzt ist er wieder bei über 200 Wattstunden (eine 100-Watt-Glühbirne
lässt das gerade mal zwei Stunden brennen). Genügend
Sonnenlicht und wenig Staub auf seinen Solarzellen sind wichtig,
um wieder zu „Kräften“ zu kommen.
Abbildung 1: Mars-Exploration-Rover Opportunity
hat im wahrsten Sinn des Wortes seine düstersten Tage seit seiner
Landung im Januar 2004 erlebt. Das Bild zeigt einen Zeitraffer von
30 Tagen auf dem Mars beginnend mit dem 14. Juni (dem 1205ten Mars-Tag
(Sol) bis zum 1235ten Sol), jeweils etwa um 11 Uhr mittags in Richtung
Südwesten aufgenommen. Die relative Helligkeit des Himmels ist
in Echtfarben dargestellt, die durch genaue Kalibrierungen gewonnen
wurden. Die Zahlen oben auf dem Bild zeigen die gemessene Trübheit
der Atmosphäre: der Wert Tau (griechischer Buchstabe τ)
reicht von 0.94 (relativ klar) bis 4.7 (sehr dunkel). Die einzelnen
Bilder sind horizontal gestaucht (aber nicht vertikal), um den Himmel
besser zu zeigen.
Da die Aktivitäten von Rover Opportunity fast ruhten, wurde
nur sehr wenig Strom für seine Elektronik verbraucht, was die
Abwärme seiner elektronischen Komponenten im Rover-Bauch stark
reduzierte. Dadurch gingen die Temperaturen im Rover-Bauch auf einen
kritisch niedrigen Wert zu.
„Die nächtlichen niedrigen Temperaturen von Opportunitys
Elekronikmodulen sind seit den Stromspar-Maßnahmen allmählich
zurückgegangen, obwohl es tagsüber etwas wärmer war wegen
des Staubsturms, “ sagte John Callas, Rover-Projektmanager am NASA
Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien. „Die Temperaturen
im Rover-Bauch fielen auf minus 37° Celsius, was nur noch 2 Grad über
der Temperatur liegt, wo sich die elektrische Notheizung einschaltet.
Diese Heizung könnte den Stromverbrauch so erhöhen, dass mehr
Energie verbraucht wird, als die Solarzellen tags liefern können, so
dass die Batterien bald erschöpft sein könnten.“
Um dem Einschalten der Notheizung zuvor zu kommen, wurde der Tagesablauf
von Opportunity etwas verändert, so dass die Elektronik länger
aktiv ist und mehr Wärme im Rover-Bauch erzeugt wird. Doch auch diese
Maßnahme könnte den Rover in energie-negative Tage bringen,
wenn sich der Himmel nicht bald aufklären wird.
Rover Spirit erlebte auf der anderen Planetenseite auch
dunkle Tage. Seine Energieproduktion stieg mittlerweile wieder
auf 295 Wattstunden an Sol 1276 (6. August) von seinem Tiefpunkt von 260
Wattstunden einige Tage zuvor. Dies ist immer noch wenig verglichen mit
den etwa 700 Wattstunden, die vor dem Staubsturm zur Verfügung standen.
Die kürzlich erfolgte leichte Aufklärung des Himmels hat die
Energieversorgung von beiden Rovern verbessert. Spirit konnte seine
Batterien fast vollständig aufladen. An Sol 1277 stand wieder genügend
Energie zur Verfügung, um seinen Arm zu bewegen (Abb. 2).
Abbildung 2: Mars-Exploration-Rover Spirit bewegte
seinen robotischen Arm an seinem 1277ten Mars-Tag (6. August) zum
ersten Mal seit 20 Tagen. Eines der Instrumente am Ende des Arms
ist die Mikroskop-Kamera. Spirit wurde angewiesen, den Arm zu benutzen,
um zwei Bodenproben und ein Gesteinstarget zu untersuchen. Das Bild
des Armes wurde mit der linken Vorwärtskamera aufgenommen. Es
dokumentiert, dass der Arm die Mikroskop-Kamera in die richtige Position
gebracht hatte.
Rover Opportunity konnte auch seine Akkus wieder voll
aufladen. Erhöhte Aktivitäten ließen die Temperatur im Rover-Bauch
wieder auf ungefährliche minus 33° Celsius ansteigen.
„Die Situation ist immer noch für beide Rover gefährlich
und könnte leicht schlimmer werden, bevor sie sich allmählich
bessert“, sagte John Callas.
So freundlich der Mars auch war, indem er regelmäßig mit kleinen
Windhosen die Solarzellen der Rover von Staub reinigte, so hart hat er jetzt
mit mehren großen Staubstürmen zugeschlagen. Es wird noch einige
Zeit dauern, bis sich die Atmosphäre wieder ganz aufgeklart hat. Außerdem
werden wieder Windhosen benötigt, um den in letzter Zeit herabgefallenen
Staub von den Solarzellen zu blasen.
Text basiert auf NASA-Pressemeldungen vom 26.7. bis 8.8.2007.