Rover Spirit war gerade dabei, sich von dem sonnenarmen Winter auf
dem Mars zu erholen und seine Batterien wieder aufzuladen, als ein
erneuter Staubsturm durch die Hügel fegte. Die Sonne wurde verdunkelt
und seine Solarzellen mit Staub bedeckt. Damit geriet der Rover in
wahre Bedrängnis, da die Leistung der Batterien auf ein Minimum
gesunken ist, was bedeutet, dass seine Batterien in der Kälte
der Nacht Schaden nehmen könnten.
Abbildung 1: Das Deck des NASA-Mars-Exploration-Rovers
Spirit ist so staubig, dass es sich in diesem Bild kaum vom Boden
abhebt. Staub auf den Solarpanelen reduziert die Menge von elektrischer
Leistung, die der Rover aus dem Sonnenlicht jeden Marstag gewinnen
kann. Er benötigt diese Energie, um nachts seine Batterien
warm zu halten, da die Temperaturen weit unter minus 60°C sinken
können.
Das Bild wurde aus mehreren Bildern der Mastkamera (Pancam) zusammengesetzt.
Die einzelnen Bilder wurden nach dem letzten großen Staubsturm
im Zeitraum von Sol 1355 bis Sol 1358 aufgenommen (Sol ist ein Marstag,
gezählt seit dem Tag der Landung). Die vertikale Projektion, die
hier benutzt wurde, bietet den besten Blick auf das Roverdeck, während
sie gleichzeitig den Boden und die Antennen etwas verzerrt. Der achtfache
dunkle Stern auf dem Deck im unteren Bereich des Bildes zeigt die Position
des Kameramastes, der nicht durch die Kamera selbst erfasst werden
kann und somit fehlt.
Spirits Solarzellen produzierten nur noch 89 Wattstunden Energie
an Sol 1725 auf dem Mars (9. November 2008 auf der Erde). Dies ist
die geringste Wattzahl, die je in den letzten fast fünf Jahren
von einem der beiden Rover erreicht wurde. Und das ist weniger Energie
als Spirit für das Überleben für einen Tag-Nacht-Zyklus
braucht. Der Ladelevel seiner Batterie ist so tief gefallen, dass
ein großes Risiko entsteht. Der Rover könnte eine automatische
Schutzvorrichtung aktivieren, um sich selbst zu schützen, was
aber auch seine Batterien schädigen könnte, so dass er
die kalte Nacht nicht mehr überleben würde.
„Die beste Chance für das Überleben von Spirit ist, wenn
wir die Kontrolle über den Rover behalten, im Gegensatz zu der automatischen
Schutzvorrichtung“, sagte John Callas vom NASA Jet Propulsion Laboratory
in Pasadena, Kalifornien, Projektmanager von Spirit und Opportunity.
Die Missionsleitung sendete Kommandos zu Spirit, um einige seiner elektrischen
Heizelemente abzustellen, einschließlich der Heizung für ein
wissenschaftliches Instrument, das „Miniatur Thermische Emissions-Spektrometer“ (Mini-TES).
Außerdem wurden noch andere Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch
zu senken. Einige der neuen Kommandos bewirken, dass Spirit für zwei
Tage keine energieverbrauchenden Funkverbindungen mehr durchführt.
Andererseits wird das Team auch auf ein mögliches schwaches Signal
von Spirit achten, falls der Rover wider Erwarten schon in den Energieschutzmodus
gewechselt ist.
Der Marswetterbericht, erstellt auf der Basis von Bildern aus dem Orbit,
lässt
erwarten, dass der Staubsturm sich in ein paar Tagen verziehen
könnte.
Allerdings könnte der aus der Atmosphäre rieselnde Staub noch
weiterhin die Solarpanele von Spirit einpudern, so dass die Menge
an produzierter elektrischer Energie weiterhin klein bleiben wird.
Dies alles lässt das Überleben von Rover Spirit an einem seidenen
Faden hängen. Denn wenn erst einmal seine Batterien defekt sind, wird
er die extrem kalten Nächte nicht überleben und seine Funktion
einstellen. Dies wäre in Anbetracht des sich im Januar jährenden
fünften Mars-Jubiläums sehr schade.
Text basiert auf einer NASA-Pressemitteilung vom 10.11.2008