Der vierte Jahrestag der Landungen der beiden NASA Mars-Exploration-Rover
Spirit und Opportunity wurde auf einem Kongress von Wissenschaftlern
als Anlass benutzt, um im Lichte der neuen Entdeckungen der beiden
Rover über mögliche Lebensbedingungen auf dem Mars nachzudenken.
Abbildung 1: NASA Mars-Exploration-Rover Opportunity
blickt auf eine stratigraphische Schicht, genannt Lyell, in der Wand
der Kraters Victoria. Lyell ist die tiefste von drei Schichten, die
der Rover untersucht hat. Sie ist Teil eines hellen Gesteinsbands,
das überall in der Kraterwand zu sehen ist. Das Bild wurde mit
der Panorama-Kamera am Marstag 1433 (4. Februar 2008) um 15:21 Uhr
gemacht, wobei die Sonne schon tief genug stand, um durch Schattenbildung
die Schichtung sichtbar zu machen. Es werden Falschfarben verwendet,
um die subtilen Farbunterschiede besser herauszubringen.
Rover Opportunity verbrachte die letzten Monate im Krater Victoria,
wo er ein helles Gesteinsband an der Innenwand untersuchte. Wissenschaftler
hatten vermutet, dass dieses helle Material früher einmal die
ursprüngliche Oberfläche war, in die ein Asteroid eingeschlagen
war und dann den Krater gebildet hatte. Untersuchungen deuten nun
darauf hin, dass dieses Gesteinsband einst im Einwirkungsbereich
eines früheren Grundwasserspiegels lag.
Die Bedingungen, die Rover Opportunity im Meridiani-Gebiet gefunden hatte,
scheinen nicht sehr geeignet für das Überleben von Mikroben gewesen
zu sein.
„Nicht alles Wasser ist zum Trinken geeignet“, bemerkte Andrew
Knoll, der ein Mitglied des Rover-Teams und Biologe an der Harvard-Universität
ist (Cambridge, Massachusetts, USA).
Salz in hohen Konzentrationen verhindert biologische Prozesse, wie z. B.
die Zugabe von Salz die Fäulnis von Lebensmitteln reduziert (Konservierung).
So könnten hohe Konzentrationen von gelösten Mineralen in einer
frühen, feuchten, marsianischen Umwelt, so wie sie von Rover Opportunity
entdeckt wurde, die Entwicklung oder das Überleben von Mikroben vereitelt
haben.
„Anfangs konzentrierten wir uns auf den Säuregehalt der Oberfläche“,
sagte Knoll. „Nun, berücksichtigen wir auch den hohen Salzgehalt
des Wassers, der durch die vielen Mineralien bedingt war, die Opportunity
heute noch findet. Dies zog die Schlinge nur noch enger um den Hals des
Lebens“, kommentierte Knoll.
„Die Umweltbedingungen waren ganz am Anfang vielleicht noch günstig
für das Leben, als Wasser noch weniger salzig war, aber spätere
Bedingungen bei Meridiani oder sonst wo auf der Marsoberfläche scheinen
doch weniger lebensfreundlich gewesen zu sein,“ erklärte Knoll.
Leben, in der Frühzeit auf dem Mars entstanden, wäre in den letzten
vier Milliarden Jahren doch sehr herausgefordert worden. „Die besten
Hoffnungen für Leben auf dem Mars sind Milieus, die wir bisher noch
nicht studiert haben – wesentlich ältere oder unterirdische“,
meinte Knoll.
Abbildung 2: NASA Mars-Exploration-Rover Spirit
blickt nach Norden von seiner Position auf dem ‚Home Plate’ Plateau,
wo der Rover seinen dritten Winter auf der Marsoberfläche
verbringen wird. Husband Hill ist am Horizont zu sehen. Die dunkle
Fläche
in der Mitte ist das ‚El Dorado’ Sanddünenfeld,
dessen Farbe sich von dem normalen Staub auf dem Mars unterscheidet.
Das Bild wurde mit der Panorama-Kamera am Marstag 1448 (29. Januar
2008) aufgenommen. Es ist in Falschfarben dargestellt, um die subtilen
Farbunterschiede besser herauszubringen.
Viele Entdeckungen auf der Marsoberfläche waren nur wegen der
Langlebigkeit der Rover möglich. „Alle wichtigen Entdeckungen
von Rover Spirit, wie Hinweise für heiße Quellen oder
Fumarolen, wurden erst nach der Primärmission gemacht“,
betonte Steve Squyres, Leiter der wissenschaftlichen Nutzlast der
Rover und Planetologe an der Cornell-Universität (Ithaca, New
York State, USA).
Wissenschaftler gehen mit den Instrumenten auf den beiden Rovern und den
Mars-Orbitern dem gegenwärtigen Leitmotiv der NASA nach: „Folge
dem Wasser“. Sie versuchen die Rolle and den Verbleib des Wassers
auf einem Planeten herauszufinden, dessen auffälligster Unterschied
zur Erde sein Mangel an Wasser ist.
„Unsere nächsten Missionen, wie der Lander Phoenix und der ‚Mars
Science Laboratory’ Rover, markieren einen Übergang von der Suche
nach Wasser zur Bewohnbarkeit – es gilt abzuschätzen, ob Gebiete,
wo einst Wasser vorhanden war, auch sonst günstige Bedingungen für
Leben geboten haben,“ sagte Charles Elachi, Direktor des NASA Jet
Propulsion Laboratory (Pasadena, Kalifornien, USA), „Dort, wo die
Bedingungen lebensfreundlich waren, könnten spätere Missionen
nach Hinweisen für Leben schauen“.
Elachi erwähnte die Erfolge von Spirit und Opportunity: „Sie
haben 16-mal länger gelebt als geplant, sind 20-mal weiter gefahren
als geplant, und, am wichtigsten, sie haben verschiedene geologische Belege
der Einwirkung von Wasser auf die frühere Mars-Umwelt gefunden“.
Und Elachi fährt fort: „Wir dürfen uns von den Erfolgen
nicht verleiten lassen zu denken, dass diese Art von Erkundung einfach sei.
Fünfzig Jahre Raumfahrt, und wir sind immer noch im goldenen Zeitalter
der robotischen Erkundungen unseres Sonnensystems, wo jede Mission beispiellos
ist, da wir an die Grenzen dessen stoßen, was möglich ist. Jede
Mission steht vor neuen Herausforderungen“.
Text basiert auf einer NASA-Pressemitteilung vom 15.2.2008.