15. April 2009:
Mars-Rover Spirit kämpft mit seinem Computer und Opportunity wird geputzt

NASA-Exploration-Rover Spirit hat normalerweise ein sehr stabiles Betriebssystem auf seinem Computer, so dass das bei unseren irdischen Computern so unbeliebte Reset äußerst selten auftritt. Doch am Wochenende vom 11.-12. April gab es mindestens zwei Resets bei Spirit. Rover Spirit bleibt daher geparkt bis das Mars-Rover-Team den Grund für die Resets herausgefunden hat. Währenddessen geht es Rover Opportunity auf der anderen Marsseite sehr gut.

 

© NASA/JPL/ASU

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Abbildung: Die linke Aufnahme zeigt den Ort an Sol 1871, wo Rover Spirit zurzeit geparkt ist: Blickrichtung südwestlich von Home Plate, Columbia Hills, Gusev-Krater. Im Vordergrund sind Teile der Parabolantenne und der Solarpanele zu sehen. Der Bergkegel im Hintergrund ist „von Braun“, eines der nächsten Ziele von Spirit. Im mittleren Bild ist das Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS) von Rover Opportunity an Sol 1843 in Messposition gebracht (Weitwinkelaufnahme). Das rechte Bild zeigt an Sol 1855 die Spur von Opportunity in den Sanddünen, die bis zum Horizont reichen und nur selten das Grundgestein preisgeben. Die Bilder wurden leicht bearbeitet, um die Details deutlicher hervortreten zu lassen.


Das häufige Rebooten von Rover Spirit beunruhigt das Roverteam, denn nach einem Reset geht der Rover in eine Grundkonfiguration über und wartet auf neue Befehle von der Erde. Da der Rovercomputer normalerweise stabil läuft, ist sein Rebooten ein Zeichen, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Und dies möchte das Team herausfinden, bevor der Rover neue Aufgaben bekommt.

„Während wir noch keine Erklärung für die Resets haben, wissen wir, dass Spirits Batterien geladen sind, die Solarzellen genügend Energie produzieren und die Betriebstemperaturen im grünen Bereich sind. Wir haben Zeit, um das Geschehen sorgfältig zu untersuchen“, sagte John Callas, Projekt-Manager der beiden Rover am Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien. „Der Rover befindet sich in einem stabilen Zustand, genannt Automodus, und sorgt für sich selbst. Falls nötig kann er für längere Zeit in diesem Modus bleiben, während wir das Problem diagnostizieren“.

Rover Spirit kommunizierte zwar mit den Technikern auf der Erde, aber einige der Übertragungen waren ungewöhnlich. Einer der Computer-Resets passierte wohl, während Spirit seine Parabolantenne ausrichtete.

Das Rover-Team hat viele Kommunikationsmöglichkeiten  mit dem Rover: entweder direkt über seine drehbare Parabolantenne oder über seine Stabantenne, aber mit niedriger Datenrate, oder über einen der Mars-Orbiter, die den Rover über seinen speziellen UHF-Empfänger direkt anfunken.

Die Software des Rovercomputers wurde im Laufe der über fünfjährigen Mission schon mehrere Male aktualisiert; das letzte Update geschah vor einem Monat. Diese Updates dienen zur Verbesserung der Durchführung der Mission. Das Team untersucht nun, ob das unerwartete Verhalten des Rovers mit der neuen Software zu tun hat. Jedoch läuft die gleiche neue Software reibungslos auf Rover Opportunity.

„Wir sind uns bewusst, dass wir einen alternden Rover haben und damit verbundene Effekte in den elektronischen Bauteilen“, sagte John Callas.
 

In Meridiani Planum ist das Gestein meist von Dünen bedeckt, doch hin und wieder hat der Wind den Sand fortgeblasen, so dass Gestein frei zugänglich ist. Rover Opportunity wird während seiner Fahrt von Zeit zu Zeit angehalten, um Grundgestein zu charakterisieren. Am 1825. Tag (Sol) seiner Mission positioniert Opportunity seinen robotischen Arm über Grundgestein namens „Cook Island“. Es werden verschiedene Messungen durchgeführt. Danach wird diese Stelle angeschliffen, um unverwittertes Gestein zugänglich zu machen.

Die chemische Zusammensetzung von „frischem“  Cook Island wird an Sol 1843 mit dem Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS) bestimmt (siehe Abbildung, mittleres Bild). An Sol 1845 wird das Mössbauer-Spektrometer für mehrere Sols in Position gebracht, um die Eisenmineralogie zu messen. Mittlerweile ist die radioaktive Quelle des Mössbauer Spektrometers so schwach, dass viele Tage für eine Messung nötig sind, was bedingt, dass es nur noch selten eingesetzt wird.

Nun rollt Rover Opportunity wieder durch die Dünen in Richtung Krater Endeavour, der einen Durchmesser von 22 Kilometern hat. Noch ist Opportunity lange zwölf Kilometer davon entfernt! Zum Vergleich: kürzlich an Sol 1851 hat Opportunity für seine bisherige Wegstrecke die 15-Kilometer-Marke geknackt.

Letzte Woche war der Mars wieder sehr gnädig. Ein Wirbelwind wehte einen Teil des Staubes von Opportunity’s Solarzellen, was einen Anstieg der elektrischen Energie von 40 Prozent ausmacht. Damit ist Opportunity gut gerüstet für seine weitere Fahrt auf dem Mars.


Text basiert auf NASA-Pressemitteilungen vom 8. und 13.4.2009