Für sechs lange Wochen war der Himmel durch Staubstürme
so verdunkelt, dass die beiden Rover Spirit und Opportunity nur mit
Mühe ihre Batterien mit den Solarzellen aufladen konnten. Langsam
nimmt die Staubbelastung der Atmosphäre ab, so dass wieder genügend
Energie vorhanden ist, um beide Rover eine kurze Strecke fahren zu
lassen.
Abbildung 1: Mars-Exploration-Rover Opportunity
benutzte seine Frontkamera, um dieses Bild am 1273ten Marstag (23.
August 2007) seit seiner Landung zu machen. Die Instrumente am Ende
des robotischen Arms und ein Teil der Vorderräder sind auf dieser
Weitwinkelaufnahme zu sehen. Auf allen Oberflächen der Instrumente
hat sich Staub abgelagert, der aus der Atmosphäre gefallen ist.
Auch die Linse der Frontkamera zeigt im oberen Teil des Bildes leichte
Flecken, die von Staub herrühren. Das APXS (Pfeil) konnte mittlerweile
getestet werden: im Innern hat sich kein Staub auf dem empfindlichen
Detektor abgelagert.
„Wetter und Energie-Situation verbessern sich für beide
Rover, wenn auch sehr langsam“, sagte John Callas, Rover-Projektmanager
am NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien. Auf Grund
der verbesserten Energieversorgung kommunizieren beide Rover wieder
täglich mit der Erde. Vorher hatte Opportunity, um Energie zu
sparen, sich nur all drei bis vier Tage gemeldet.
Keine neuen Stürme sind auf den Bildern aus dem Orbit zu sehen. Der
Himmel über Spirit und Opportunity wird langsam wieder heller. „Das
Aufklaren könnte jedoch noch Monate dauern“, sagte Rover-Projektwissenschaftler
Bruce Banerdt. „Es schwebt noch sehr viel feines Material in der Atmosphäre.“
Da der feine Staub weiterhin langsam aus der Atmosphäre herabrieselte,
bedeckt er alle Oberflächen der Rover, einschließlich der Solarzellen
und Instrumente. Mehr Staub auf den Solarpanelen verringert die Umwandlung
von Sonnenlicht in Elektrizität, obwohl nun mehr Licht durch die aufklarende
Atmosphäre fällt.
Am 23. August produzierten Opportunitys Solarzellen wieder eine Energiemenge
von 300 Wattstunden (eine 100-Watt-Birne brennt damit drei Stunden).
Diese Menge ist doppelt so viel wie vor fünf Wochen, aber halb so viel
wie vor zwei Monaten! Damit konnte der Rover auch näher an den Rand
von Krater Victoria fahren. Nach einer weiteren geplanten kurzen
Fahrt sollte der Rover am Kraterrand in eine Schräglage gehen, um so
mehr Sonnenlicht mit seinen Solarpanelen aufzusammeln. Da aber am nächsten
Tag eine Windhose etwas Staub von den Solarzellen geblasen hatte, erübrigte
sich das Aufsuchen einer Hanglage. Wenn sich die Verhältnisse noch
weiter verbessert haben, soll Opportunity endlich in den Krater
Victoria hineinfahren.
Auf der anderen Seite des Planeten kämpft Rover Spirit mit den Auswirkungen
des herabfallenden Staubes. Seine Mikroskopkamera zeigte eine Verschmutzung
des Objektivdeckels und leider auch der darunter liegenden Linse.
Schwenkbewegungen der Kamera sollen weiteren Staub abschütteln. Spirits
Solarzellen produzierten auch nur etwa 300 Wattstunden pro Tag,
da herabrieselnder Staub die Wirkung der aufklarenden Atmosphäre kompensiert.
Bisher hat sich Spirit einen halben Meter bewegt, um eine Stelle
zu fotografieren, die vom Mössbauer-Spektrometer untersucht worden
war. Nach Verbesserung der Bedingungen soll Rover Spirit wieder
längere
Fahrten unternehmen und auf eine Plattform fahren, die den Namen „Home
Plate“ trägt.
Text basiert auf einer NASA-Pressemeldung vom 24.8.2007.