28. Mai 2009:
Mars-Rover Spirit wird herausgeputzt, während er jämmerlich feststeckt

Während der letzten zwei Wochen haben sich die die Räder von NASA-Exploration-Rover Spirit wiederholt durchgedreht, was an dem weichen Untergrund liegt. Nun haben sich seine Räder am Sol 1899 (dem 1899. Tag seit seiner Landung) halb in den Sand eingegraben (11. Mai 2009). Da es ein sehr feiner Sand ist, wird die Lage als ernst beurteilt.

© NASA /
JPL / ASU

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Abbildung 1: Rover Spirit ist in einer Sandfalle an der Westseite von „Home Plate“ gefangen (Sol 1899). Weitere Fahrversuche haben das linke Rad noch tiefer einsinken lassen als am Sol 1886. Der Blick geht nach Norden zum Hügel „Husband Hill“, am Horizont gelegen. Über diesen Hügel ist Spirit einst gefahren. Da die Frontkamera ein starkes Weitwinkel hat, erscheint der Horizont gekrümmt. Beide Radspuren haben einen Abstand von etwa einem Meter. Die rechte Spur ist tief aufgewühlt, weil sich das rechte Rad nicht mehr dreht. Das Bild wurde leicht bearbeitet, um Details deutlicher hervortreten zu lassen.


Die Abbildung von Sol 1899 zeigt die schwierige Situation des Rovers: seine Räder sind halb eingesunken. Deshalb hat das Team weitere Fahrversuche ausgesetzt, bis auf der Erde Simulationstests durchgeführt worden sind. Mit dem Test-Rover, der am NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, zur Verfügung steht, soll herausgefunden werden, wie man am besten aus solch einer Sandfalle wieder herauskriecht.
 
Nun könnte man auf den Gedanken kommen, dass der Mars wieder mal sehr ungnädig ist. Doch weit gefehlt. In dieser brenzligen Situation schickt er kleine Wirbelwinde, sogenannte Staubteufel, und befreit damit Spirits Roverdeck am Sol 1889 von Staub. Daraufhin klettert die Energieproduktion seiner Solarzellen auf über 650 Wattstunden (eine 100-Watt-Glühbirne verbraucht in einer Stunde 100 Wattstunden). Von den müden 250 Wattstunden im letzten Marswinter, die mit ansteigender Sonne und Hilfe von ein paar kleinen Staubteufeln langsam auf 400 gelangt waren, sind wir nun bei sehr brauchbaren Zahlen.

Währendessen arbeiten die Teammitglieder an einer Strategie, um den Rover wieder zu befreien. Da der Rover jetzt viel Energie zur Verfügung hat, werden alle Kameras benutzt, um das Gelände rings um ihn genau zu erkunden. Es werden auch Tests an seinen gesunden Rädern und den Getrieben durchgeführt. Da sich sein rechtes lahmes Vorderrad nicht mehr dreht, ist Spirits Beweglichkeit stark eingeschränkt, was die Sandfalle so gefährlich macht.

Am Sol 1912 (20. Mai) ist die Solarenergie auf 750 Wattstunden gestiegen. Spirit ist kommunikativ und zeigt keine Wiederholung der Computeranomalien, die ihn vor 30 Sols so geplagt haben.

Und um seine freundlichen Bemühungen noch zu steigern, schickt Mars am Sol 1918 (26. Mai) nochmals Staubteufel, um die Reinigung der Solarzellen zu vollenden. Jetzt werden stolze 800 Wattstunden produziert. Solange keine neuen Staubstürme aufkommen, wird Spirit keine weiteren Energiesorgen mehr haben.

Jetzt muss Spirit nur noch aus der Sandfalle entkommen, um seine Entdeckungsreise fortzusetzen, die seit über fünf Jahren von der Erde aus betrieben wird.  

Text basiert auf NASA-Pressemitteilungen vom 8. bis 28. Mai 2009.