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Es ist möglich, Messungen der chemischen Zusammensetzung
direkt vor Ort auf einer planetaren Oberfläche durchzuführen. Deshalb
wurde eine Meßmethode in der Abteilung Kosmochemie des
Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz, weiterentwickelt, die in den
sechziger Jahren erfolgreich auf dem Mond angewandt worden war, um die
chemische Zusammensetzung seiner Oberfläche vor der Landung von
Astronauten zu bestimmen. Bei dieser Methode werden Röntgenstrahlung und
Alpha-Teilchen gemessen, die von einer mitgeführten Alphaquelle angeregt
werden. Die Messung ermöglicht die Bestimmungen der Konzentration von
Elementen von Kohlenstoff bis Eisen. Nach mehrjähriger Entwicklung war es
möglich, ein nur 600 Gramm leichtes Instrument mit extrem geringem
Stromverbrauch (350 Milliwatt) zu bauen: das APXS (A für Alpha-Messung, P
für Protonen-Messung der kosmischen Strahlung, X für
Röntgen-Messung (englisch X-Ray) und S für Spektrometer).
Als am 4. Juli 1997 der Mars Pathfinder Lander erfolgreich auf dem Mars im Ares
Vallis gelandet war, befand sich das APXS an Bord des Mars-Rovers Sojourner und
funktionierte einwandfrei. Für die, die dieses Spektrometer entwickelt und
gebaut hatten, war es Anlaß für einen Freudenschrei: "Hurra, unser
Ding hat Start, Flug und Landung überstanden!" In den darauf folgenden
Wochen wurde das APXS von dem Rover zu verschiedenen Orten der Landestelle
gefahren, die von den Wissenschaftlern im Kontrollzentrum der NASA
ausgewählt worden waren. Der Rover drückte das APXS, auch
"Spürnase" getauft, an die ausgewählte Stelle. Dann wartete der
Rover, bis das APXS seine fast zehnstündigen Messungen erschnüffelt
hatte. Die Daten wurden vom Rover zum Lander gefunkt, der sie dann während
des nächsten Kontaktes zur Erde übertrug. Die chemische Analyse des
Marsstaubs ergab keine große Überraschung: Der Staub an der
Pathfinder-Landestelle ist in seiner Zusammensetzung sehr ähnlich dem
Staub, der vor 25 Jahren an den beiden Viking-Landestellen gemessen wurde, die
etwa 1000 und 6500 km von Pathfinder entfernt sind. Heftige Staubstürme
hatten offenkundig für eine weitgehende Durchmischung der Staubschicht auf
dem Mar gesorgt.
Mit dem Rover konnte nun erstmals an einen Stein
herangefahren werden, um ihn zu untersuchen. "Barnacle Bill" tauften die NASA
Wissenschaftler den ersten Stein, an den Sojourner seine Spürnase
drückte. Zur großen Überraschung aller mit dem Mars
beschäftigten Wissenschaftler hatte dieser Stein eine Zusammensetzung, die
kaum jemand vermutet hätte. Er ähnelt Krustensteinen, wie sie auch
auf der Erde häufig gefunden werden. Die Vikinganalysen und die
Zusammensetzung der Marsmeteorite hatten zur Ansicht geführt, daß
der Mars ein wenig entwickelter Planet sei. In Wahrheit besitzt der Mars - wie
die Erde - eine Kruste mit viel Aluminium und Silizium. "Barnacle Bill" und
vier weitere Steine, die Sojourner mit dem APXS untersuchte, erwiesen sich in
ihrer Zusammensetzung als recht ähnlich, aber von der Zusammensetzung der
Marsmeteorite völlig verschieden.
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